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Experten-Tipps

Zurück zur Normalität – Die eigene Balance und Ausgeglichenheit (wieder-)finden

Dieser Artikel wurde am 10.05.2020 verfasst von
Detlef H. Duwe

Digitale Müdigkeit


Vor einigen Tagen bin ich über einen Hashtag gestolpert, der mir bis dato unbekannt war, #Zoomfatigue. So schnell kann es also gehen, dachte ich. Es sind gerade mal zwei Monate #Socialdistancing vergangen, da machen sich angesichts der intensiven Nutzung digitaler Kommunikationsformen erste, ernst zunehmende Ermüdungserscheinungen breit.


Anfangs ist ja der Eindruck entstanden, das Digitale habe die glückliche Rettung für alles Soziale parat. Aufgrund staatlich verordneter Kontaktbeschränkungen einfach auf die ohnehin schon bekannten und lieb gewonnenen Social-Media-Kanäle auszuweichen, das erschien einfach und nahe liegend. So verzeichneten Facebook und Co nach eigenen Aussagen einen Nutzungsanstieg von über 50 Prozent in den ersten Corona-Wochen.


Während bis dato die digitale Euphorie in immer neue Höhen schoss und Twitter, Instagram & Co in allen Gesellschafts- und Wirtschaftszweigen ganz hoch im Kurs standen, zeichnet sich mittlerweile, zumindest im westlichen Europa, sehr deutlich ab, wie wenig es das digitale Ersatzkonstrukt vermag, auf Dauer zur zufriedenstellenden Erfüllung sozialer und emotionaler Grundbedürfnisse des Menschen beizutragen. Die Szene spricht von digitale Erschöpfung.


Aber noch steht die digitale Kommunikation angesichts anhaltender Verbannung ins Home Office recht hoch im Kurs. Welche Stilblüten das zu treiben vermag, das zeigt die aktuelle ZDF-Dramaserie "Liebe. Jetzt!". Die etwas aus dem Boden gestampft anmutende Produktion inszeniert auf unterhaltsame, aber auch nachdenklich stimmende Weise in sechs Kurzgeschichten, zu welchen Verhaltensweisen Menschen, sozial auf Entzug und psychisch beeinträchtigt, unter stressbeladenen Bedingungen wie den Corona-Regularien tendieren.


Doch was ist die Alternative? Die Antwort scheint vordergründig betrachtet auf der Hand zu liegen, der Wunsch und lauter werdende Ruf nach baldiger Rückkehr zur Normalität. Gut eine halbe Millionen Einträge hat Google zu diesem Stichwort parat, allein für den Monat April.



Was ist normal?


Und was heißt Normalität? Für viele Menschen bedeutet das sicherlich zunächst einmal, wieder Live-Kontakt haben zu dürfen, mit Freund*inn*en, Verwandten, Nachbar*inne*n und Kolleg*innen.


Auch in der Wirtschaft wünscht man sich nichts sehnlicher als die Rückkehr zur Normalität. Der Kreislauf von Produktion und Konsum ist in vielen Bereichen aus den üblichen Fugen geraten, obgleich das Gegenmittel, die staatliche Corona-Soforthilfe, recht schnell verabreicht wurde. War es nur der bekannte Tropfen auf den heißen Stein? Der SPIEGEL spricht mittlerweile mit Blick auf die wirtschaftliche Lage in Deutschland von blankem Horror.



Grundgefühl Angst


Angst ist das Stichwort. Ein Gefühl, mit dem wir Menschen im vermeintlich sicheren Europa, gemeinhin in den letzten Jahren und Jahrzehnten eher selten konfrontiert waren. Und wenn es dann mal etwas gegenwärtiger wurde, man*frau denke an Zeiten terroristischer Bedrohungen, dann war es doch eher ein Gefühl kollektiver Verunsicherung, mit dem, so die Hypothese, glücklicherweise auch nicht allzu viele etwas anzufangen wussten und eher dazu neigten, in den Modus karnevalistischer Verdrängungsattitüde zu verfallen, frei nach dem Motto, et hätt noch immer jot jejange (§ 3, kölsche Jrundjesetz).


Doch jetzt gab es da diesen chinesischen Markt oder dieses ominöse Labor, zehntausende Kilometer weit weg und als der Virus viral ging, sich auf den Weg machte, mit exponentieller Geschwindigkeit die Welt zu erobern, war quasi von einem Tag auf den anderen nichts mehr normal. Und eh man*frau sich versah, kam das Weltengetriebe quasi zum Erliegen. Zwar sah und sieht so mancher im legislativ verordnete Shutdown den illegitimen Frontalangriff auf Freiheit und Demokratie, doch im Großen und Ganzen scheinen sich die Menschen, oberflächlich betrachtet, mit den Gegebenheiten mehr oder weniger zu arrangieren.


Im Einzelfall kann das aber auch ganz anders aussehen. Da ist das mit der Rückkehr zur Normalität gar nicht so einfach. Wenn der Job gekündigt, das Auftragsbuch leer ist, Gäste und Kunden ausbleiben, dann steigt der Grad emotionaler Belastung umgekehrt proportional zum Ausmaß des wirtschaftlichen Verlustes. Und so mache*r ahnt es immer deutlicher, es wird so schnell nicht oder auch gar nicht wieder so sein wie vor der Krise: Persönlicher Lockdown? Ja, das kann so sein!



Krise als Chance


Ärzte, Psychologen und wissenschaftliche Institute wie zum Beispiel die Uni Greifswald weisen auf die psychischen Belastungen hin, denen die Menschen in diesen Zeiten ausgesetzt sind und geben Interessierten eine Reihe alltagstauglicher Empfehlungen zur persönlichen Stabilisierung und Perspektivengewinnung an die Hand.


Die meisten Anregungen und Tipps durchzieht es wie ein roter Faden, die im Allgemeinen recht bekannte Formel von der Krise als Chance, vom positiven Denken, dem Akzeptieren von Durststrecken und dem notwendigen Durchschreiten eines unwirtlichen Tals der Tränen.


Für dieses „Wieder auf Spur kommen“, zu persönlicher Normalität zurückzufinden, sich selbst wieder ins Gleichgewicht zu bringen, gerade auch unter veränderten wirtschaftlichen Vorzeichen, all das meint das englischsprachige Idiom GetBackOnTrack, das übrigens der britische National Health Service als Slogan für seine Hilfsangebote an Covid19-Betroffene gewählt hat.


Auf dem Weg dorthin ist allerdings angeraten, den Blick zunächst einmal nach innen zu richten und sich der eigenen Krisenmentalität bewusst zu werden.



Bewältigungsstrategien


Fight, Flight oder Freeze? Kämpfen, flüchten oder einfrieren? In Krisenzeiten reagieren Menschen je nach Charaktertyp und Biografie erfahrungsgemäß recht unterschiedlich. Während die einen, verkürzt gesprochen, in Schockstarre geraten, resignieren andere und verlieren sich in apokalyptischen Fantasien. Und es gibt jene, die angriffslustig in Aktionismus verfallen. Ganz gleich wie die Reaktionen ausfallen, im Panikmodus gewinnt die Irrationalität schnell die Oberhand.


Es gibt aber auch diejenigen, die einen kühlen Kopf bewahren und sich für eine überlegte, balancierte Herangehensweise entscheiden. Nicht, dass sie keine Angst verspüren würden. Aber sie trauen sich, den Gegebenheiten ins Auge zu schauen.


Es ist wie es ist, ich weiß, wer ich bin und was ich kann und ich will und werde eine Zukunft haben. Es kann sein, dass es nie wieder so wird wie früher und ich übe mich in der Kunst des wachen, aufmerksamen und akzeptierenden Agierens.


Das klingt schön, werden manche sagen und sich zugleich fragen, bin ich innerlich so stark und zuversichtlich, dass ich mich den Gegebenheiten stellen kann, so wie sie sind?


Unter Stress wird der Blick eng, der Druck steigt, ein klarer Blick auf Situation und Selbst scheint verwehrt. Die Fähigkeit, in Balance zu bleiben, die Anforderungen und Ansprüche der Außenwelt mit den Bedürfnissen und Kapazitäten seiner selbst, der Innenwelt, austarieren zu können, schwindet. Es entsteht das Gefühl von Bedrängnis, Enge und Furcht. Sehr treffend beschreibt dieses Empfinden die englischsprachige Metapher „A leaky boat in a rough sea“.



Aktion oder Reflexion


Wenn es darum geht, etwas zu verändern, Missstände abzustellen, aus schwierigen Situationen wieder herauszukommen, dann stellen Menschen meistens die Frage nach dem Was. Was kann bzw. soll ich tun? Oder noch besser, nach dem Wie? Dem zu Grunde liegt die weitverbreitete Annahme, dass Entwicklung und Veränderung vor allem durch Ärmelaufkrempeln und in die Hände spucken gelingt, also dadurch, dass man*frau sich aufrafft etwas zu tun, und nicht länger schicksalsergeben die Hände in den Schoß legt. Oder dass es einfach eine Frage der richtigen Strategie sei und man*frau nur findig und schlau genug sein müsse, diese herauszufinden.


In einem Blog über Persönlichkeitsentwicklung lass ich kürzlich folgenden Reim:

Fang an, jetzt nimm dein Schicksal in die Hand,

doch sei nicht einfach außer Rand und Band.

Nach innen schaun ist das Gebot der Stunde,

dein Herz weiß Rat, welch frohe Kunde.


Meine Erfahrung als Experte und als Mensch im Umgang mit schwierigen und krisenhaften erlebten Situationen entspricht genau der Botschaft dieses Vierzeilers. Jetzt, wo sich ein vorsichtiges Annähern an eine gewohnte, aber vielleicht auch neue Normalität abzeichnet, geht es erst einmal um Reflexion. Und das bedeutet, bewusst und objektiv Innenschau zu halten, über sich selbst Klarheit zu gewinnen und sich seiner*ihrer selbst zu vergewissern.



Methode Selbstworkshop


Ein Selbstworkshop gibt Aufschluss, Orientierung und Sicherheit zu den wichtigsten Fragen der persönlichen Situations- und Problembewältigung.


  • Wie steht es um mein Selbstvertrauen, meine innere Stabilität und meine Fähigkeit zur Selbstmotivation?
  • Wie krisenfest bin ich gestrickt?
  • Wie positiv ist meine Einstellung zu mir selbst und zu meinem Umfeld, gerade mit Blick in die Zukunft?
  • Welche handlungspraktischen Talente und Fähigkeiten kann ich aktiv nutzen, um der gegebenen Situation nicht hilflos ausgeliefert zu sein?


Werkzeug „Balance-Check“


Nun werden sich manche fragen, wie denn so ein Selbst-Workshop praktisch von statten gehen kann. Soll ich ein Blatt Papier zur Hand nehmen und meine Antworten auf die genannten Fragen spontan niederschreiben? Zum Einstieg eine absolut gute Idee!


Zu empfehlen ist hier, einen Schritt weiterzugehen und sich im Selbst-Workshop virtuell begleiten zu lassen, eine Art Sparringspartner zu installieren, von dem ich auch mein „Fremdbild“ gespiegelt bekomme.


Das Werkzeug, das ich hier wärmstens empfehle in die Hand zu nehmen, ist der „Balance-Check“, basierend auf dem axiologisch messenden Verfahren profilingvalues©.


Obgleich dieses Testverfahren psychometrischer Natur ist, orientiert es sich im Unterschied zu typen- und traitbasierten Verfahren nicht an den klassischen, ausschließlich empirisch belegten Persönlichkeitsmodellen der Psychoanalyse.


Das wissenschaftliche Grundgerüst von profilingvalues© hingegen, das Hartmann Value Profile (HVP), fokussiert die Wertungshierarchie und -logik einer Person, in dem das individuelle Ranking werthaltiger Begriffe und Aussagen erfasst wird. Das Ergebnis, der Balance-Report, fungiert als virtueller, präziser und unbestechlicher Sparringspartner für einen anschließenden Selbst-Workshop.



Der Balance-Report


  • verhilft mit einem klaren Blick auf sich selbst zu einem gesunden Selbsteinschätzungsvermögen,
  • zeigt den Grad an persönlicher Belastbarkeit und Resilienz,
  • öffnet die Augen für (bis dato verborgene) verlässliche Talente und Fähigkeiten,
  • unterstützt eine rationale und objektive Sichtweise auf faktische Gegebenheiten,
  • führt zu individuellen Hinweisen und Empfehlungen für angemessenes Verhalten,
  • zeigt Lern- und Entwicklungsfelder als Themen begleitender Beratung auf.

Diese Grafik zeigt einen Auszug aus dem Balance-Report, ein exemplarisches Messergebnis im Themenbereich Selbstverständnis, in dem es sowohl um die Fähigkeit geht, der inneren Stimme und dem Bauchgefühl folgen zu können, als auch den Grad an Aufmerksamkeit (Fokus), diese inneren Ratgeber auch zu nutzen.


Im Feedback zu ihrem Messergebnis erfährt die Person nicht nur Bestätigung und Zuspruch. Klare Empfehlungen und Anregungen zeigen ihr, was sie weiterhin für sich Gutes tun kann, um noch mehr mit sich und der Welt in Balance zu kommen. So würde die Person im Zuge der Erläuterung ihrer Ergebnisse in etwa folgendes Feedback erhalten:


„ ….. Sie verfügt über ein sehr gut ausgeprägtes Selbstvertrauen und weiß genau, was sie braucht. Ihre innere Stimme (Bauchgefühl) zeigt ihr, welche Bedürfnisse sie hat und über welche Stärken sie verfügt. Der Fokus auf die eigene Person hingegen fällt jedoch recht gering aus. Das Auf-Sich-Achten und Sich-Etwas-Gutes-Tun kommt noch zu kurz und die Selbstwertschätzung darf, ohne sich dabei schlecht zu fühlen, ruhig höher ausfallen … “.


Einen kompletten Balance-Report erhalten Sie über diesen Download-Link.<(i>



Fazit


In meinen Beratungen und Coachings empfehle ich Interessierten und Ratsuchenden recht häufig, einfach mal eine persönliche Standortbestimmung vorzunehmen. Bewusst und objektiv Innenschau zu halten und sich seiner*ihrer selbst zu vergewissern. Schon das allein, so die Rückmeldung von vielen, hat sie nicht nur in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Selbstsicherheit gestärkt, sondern auch ermutigt und dafür gewappnet, sich den bedeutsamen und drängenden Themen ihrer persönlichen Weiterentwicklung zu stellen.

Dr. Detlef H. Duwe

Wir sind PeopleWare & Values Consulting! Dipl.-Päd Dr. Detlef Duwe & Marit Höppner (M.A.) PeopleWare steht als Schlagwort wegweisend für die Bedeutung des Faktors „Mensch“ im Business, geprägt im Kontext der Informationstechnologie in den 1980er Jahren und zunächst verstanden als Zünglein an der ...