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Experten-Tipps

Wo liegen Ihre Stärken?

Dieser Artikel wurde am 12.02.2021 verfasst von
Christoph Honig

Angenommen Sie tragen an einem normalen Arbeitstag eines Ihrer Lieblingskleidungsstücke. Im Laufe des Tages stellen Sie fest, dass sich dort ein Schmutzfleck befindet. Ab diesem Zeitpunkt können Sie an nichts anderes mehr denken als an den Fleck, den Sie am liebsten entfernen möchten. Aber dieser lässt sich nicht so ohne weiteres entfernen. Der Fleck fällt höchstwahrscheinlich niemanden auf, nur Sie können sich auf keine Gespräche mehr konzentrieren.


Dieses Beispiel ist systematisch für unser Denken. Wir richten zuerst immer den Blick auf unsere Schwächen. Dabei vernachlässigen wir aber unsere Stärken.


Übertragen wir dieses Denkmodell einmal auf den Buchhandel:



Facebook & Co.!


Die Digitalisierung schreitet voran, die sozialen Netzwerke werden immer bedeutsamer. Wir kommen an ihnen beruflich kaum noch vorbei. Die Seminare zu den Themen „Social Media“ sind ausgebucht. Viele unser Kolleg*innen investieren sehr viel Zeit in Instagram, Facebook & Co. Laut Branche sollte es ein Muss für jede Buchhandlung sein, in den sozialen Netzwerken aktiv zu werden.


Der stationäre Buchhandel hat aber im Bar- und Rechnungsgeschäft, laut aktuellem Betriebsvergleich, einen Anteil von 97 Prozent. Der Umsatzanteil im Onlinegeschäft nimmt dabei nur mit 3 Prozent einen geringen Anteil ein.


Bei einem Arbeitstag von 8 Stunden wären das nur 15 Minuten Zeitaufwand im Onlinegeschäft. Viele Buchhandlungen investieren viel mehr Zeit in diesem Bereich.


Die Aktivität in den sozialen Netzwerken ist natürlich wichtig, sollte allerdings in einem gesunden Verhältnis zum Bar- und Rechnungsgeschäft stehen.


Leider wird das Bar- und Rechnungsgeschäft durch den unverhältnismäßigen Zeitaufwand in den sozialen Medien oft vernachlässigt. Die Pflege und Akquise von Rechnungskund*innen und Laufkundschaft, das Lesen von Neuerscheinungen und die Präsentation des Sortiments werden dadurch aus Zeitgründen nicht mehr so stark fokussiert.


Der Verkauf der Novitäten und der Backlisttitel und die damit einhergehende Beratung werden schwächer.



Analysieren Sie Ihre eigene IST-Situation in Ihrer Buchhandlung


Bargeschäft

  • Wie steigern Sie Ihren Barumsatz?
  • Wie halten Sie Ihre Bestandskund*innen?
  • Wie unterscheiden Sie sich von den Mitbewerber*innen?
  • Welchen Mehrwert bieten Sie Ihren Kund*innen?
  • Wie oft verändern Sie Ihre Präsentation
  • Wie erreichen Sie neue Kund*innen im Laden?
  • Wie hoch ist der Umsatzanteil des Bargeschäfts vom Gesamtumsatz?

Rechnungsgeschäft

  • In welchen Bereichen erwirtschaften Sie Ihren Hauptumsatz?
  • Wie halten Sie den Kontakt zu Ihren Rechnungskund*innen?
  • Wie akquirieren Sie neue Rechnungskund*innen?
  • Wie reagieren Sie, wenn Rechnungskund*innen abspringen?
  • Wie hoch ist der Umsatzanteil des Rechnungsgeschäfts vom Gesamtumsatz?

Social Media / Onlineumsatz

  • Wieviel Zeit nehmen Sie sich neben den Aktivitäten für „Social Media“ noch für das Lesen von Büchern?
  • Wie hoch ist die Resonanz Ihrer Kund*innen auf Ihre Aktivitäten im „Social Media“ ?
  • Betreut ein Mitarbeiter*in speziell den „Social Mediabereich“?
  • Wirkt sich Ihre Präsenz in den sozialen Netzwerken auf Ihren Umsatz messbar aus?
  • Können Sie die Abverkaufszahlen nachvollziehen?


Mögliche Auswirkungen


Die Antworten der oben genannten Fragen werden Ihnen Aufschluss geben, ob Sie möglicherweise weniger Zeit

  • für die BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung), die Kennzahlenanalyse und das Auswerten dieser Daten haben.
  • Keine Zeit haben Maßnahmen zu ergreifen
  • das Bargeschäft vernachlässigen
  • Laufkundschaft an sich zu binden
  • im Rechnungsgeschäft keine Zeit zum akquirieren
  • im Rechnungsgeschäft keine Zeit zur Pflege der Bestandskund*innen haben


Stärken stärken


Eine Analyse der IST Situation ist ein extrem wichtiger Punkt. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken und bauen Sie diese weiter aus.


Einmal angenommen, Sie tragen einen Rucksack der u.a. Ihre Stärken beinhaltet. Gelegentlich schauen Sie in ihn hinein, suchen nach ihren Begabungen, finden diese allerdings nicht. Oft hilft dann ein Blick einer fremden Person in Ihren Rucksack, die dann ihre Stärken findet und wieder hervorholt.


Ein Perspektivwechsel und ein Blick von außen ist dabei oft hilfreich sich seinen eigenen Stärken bewusst zu werden. Gemeinsam können Sie diese besonderen Fähigkeiten weiter ausbauen.


Denn nur durch die „Verinnerlichung“ der Stärken entsteht eine Bewusstseinsveränderung, die sich auch gegenüber Ihren Kund*innen bemerkbar macht.

Christoph Honig

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