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Pferdecoaching - Wie wirksam ist Pferdecoaching wirklich?

Dieser Artikel wurde am 10.03.2019 verfasst von
Birgit Harenberg

Pferdecoaching wirkt auf manche spontan suspekt, andere wiederum halten Pferdecoaching für eine interessante Methode. Angesichts zahlreicher Angebote wie Hochseilgarten, Escaperooms, Floßbau, Bogenschießen oder Kletterparks stellt sich die Frage, ob Pferde im Coaching zur Förderung des Teamgeists oder zur Aufdeckung von Führungsrollen und -qualitäten eine geeignetere Alternative sind.


Pferdecoaching: Welche Vorteile bietet diese Methode?


Nachfolgend 9 Punkte, die für ein pferdegestütztes Coaching sprechen:


1. Schulung der Wahrnehmung


Pferde kommunizieren hauptsächlich nonverbal. Auch in der menschlichen Kommunikation haben nonverbale Äußerungen einen großen, wenn auch häufig vernachlässigten, Einfluss.

Das Beobachten der Pferde in der Herde schult die Achtsamkeit, die Wahrnehmung und die Prinzipien der nonverbalen Kommunikation.


2. Einsatz der eigenen Körpersprache


Pferde als Flucht und Herdentiere sind Meister der Körpersprache. Sie reagieren auf kleinste Signale und Veränderungen. Teilnehmer können in der Arbeit mit den Pferden ihre Außenwirkung überprüfen. Sind sie gelassen? Zuversichtlich? Authentisch? Oder eher ängstlich? Unsicher? Planlos?


3. Ehrliches Feedback


Für Pferde zählen keine Titel, Geld, Macht oder Ansehen. Für sie ist nur das Hier und Jetzt entscheidend. Ist der Mensch vertrauenswürdig? Kann er für Führung und Sicherheit sorgen?

Der Mensch bekommt ein ehrliches, direktes Feedback durch die Pferde. Hintergedanken oder berechnendes Handeln kennen sie nicht. Gerade dieser Punkt spricht für das Pferdecoaching.


4. Einprägsame Bilder


Das Coaching mit Pferden erzeugt eindrucksvolle, nachhaltige und einprägsame Bilder der Schlüsselerlebnisse, die der Mensch leicht wieder abrufen kann.


5. Erleben von neuen Situationen


Viele Teilnehmer haben schon einige (Führungskräfte-)Seminare besucht, aber sie besitzen meist wenig Erfahrung mit Pferden. Durch die Größe und der Präsenz der Pferde werden die Teilnehmer schnell aus ihrer Komfortzone herausgebracht. Antrainiertes Wissen funktioniert nicht mehr. Hier kann überprüft werden, wie der Mensch auf neue Situationen und Anforderungen reagiert. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die (alleinige nonverbale) Kommunikation dar.


6. Emotionales Lernen


Das Agieren mit den großen und sanften Tieren, das haptische Erleben von Fell, Natur, Gerüchen und Witterung führt zum nachhaltigen und emotionalen Lernen. Es bringt die Teilnehmer ins Hier und Jetzt.


7. Authentisch und mit Ausstrahlung


Pferde folgen nur demjenigen, der für Sicherheit und Führung sorgen kann. Dies erkennen die Pferde an authentischen, zielfokussierten und präsenten Menschen.

Druck, Zwang und „Überreden“ führt bei Pferden zu keinem Erfolg.


8. Individuelles Lernen


Durch das individuelle Setting der Übungen und durch den Einsatz von charakterlich unterschiedlichen Pferden kommen die Teilnehmer zu unterschiedlichen Ergebnissen und Erfahrungen, die durch Impulsvorträge und Reflexionsrunden aufgearbeitet werden.


9. Unbewusstes Verhalten und Strategien aufdecken


In den Übungen bekommen die Teilnehmer nur grobe Anweisungen zur Durchführung der Übungen. Durch den großen gewährten Handlungsspielraum können gewählte Strategien, geplantes (oder nicht geplantes) Handeln und intuitives Verhalten beobachtet, analysiert und bearbeitet werden.

So können Stress- und Lösungsstrategien bei den Teilnehmern entdeckt und verändert werden. Das Setting mit den Pferden lässt den Teilnehmern Raum für veränderte Verhaltensweisen und die Möglichkeit diese zu üben und auszuprobieren.


Warum Pferdecoaching in die heutige Zeit passt


In dieser schnelllebigen Zeit fordern Geschäftsführer zunehmend Fortbildungs- und Trainingskonzepte, die mit wenig zeitlichen Einsatz einen maximalen Trainingseffekt erzielen. Die Teilnehmer hingegen sehen sich mit stetig wachsendem Zeitdruck und steigenden Anforderungen konfrontiert. Ein Pferdecoaching kann in kurzer Zeit viele Aha-Momente und konkrete Ansatzpunkte für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung liefern. Zudem profitieren die Teilnehmer durch den Umgang mit der Natur und den Tieren, die sie erden und ins Hier und Jetzt bringen.


Wichtig ist jedoch, dass der Coach eine umfassende und qualifizierte Ausbildung besitzt. Nur ein Coach, der sowohl über reichhaltiges Fachwissen in den Bereichen Pferdeverhalten und Pferdekommunikation sowie den Bereichen Coaching, Mitarbeiter- und Teamentwicklung verfügt, kann die auftretenden Impulse im weiterführenden Coaching erkennen, bearbeiten und weiterentwickeln.

So gelingt Weiterbildung und Lernen in einer wertschätzenden, unterhaltsamen und spannenden Atmosphäre, die sich nachhaltig verankert.

Dr. Birgit Harenberg

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