Experten-Tipps
Einige Unternehmen haben die 4-Tage-Woche eingeführt. Aus Sicht der Mitarbeitenden hört sich das vielleicht attraktiv an, doch schauen wir mal genauer hin, was es für die Beteiligten bedeuten und was es bewirken kann.
Zunächst betrachten wir es aus der Sicht der Mitarbeitenden, die schon mit der 5-Tage-Woche ihre Arbeit (fast) nicht bewältigen konnten. Sollen die nun ihre Arbeit in 4 Tage hineinquetschen, was schon bei 5 nicht funktioniert hat? Wenn dies tatsächlich verlangt wird, steigt für sie der Arbeitsdruck - und das ist sicherlich nicht gut fürs Arbeitsergebnis und schon gar nicht förderlich für ihre Zufriedenheit im Job.
Ein Mitarbeitender, der jetzt in 4 Tagen das schaffen soll, was er zuvor in 5 nur schwer bewältigen konnte, wird dauerhaften Stress bekommen und unzufrieden werden.
Im umgekehrten Fall, schafft der Mitarbeitende die Arbeit, die er früher in 5 Tagen bewältigt hat, nun in 4. Dann stellt sich die Frage, ob er schon zuvor eine nicht passende Arbeitsdosis hatte oder ob er nun (auf einmal) viel motivierter arbeitet und es deshalb hinbekommt. In jedem Fall kommt es einer Lohnerhöhung gleich, da er für dieselbe Arbeit nun weniger Arbeitszeit aufbringen muss.
Nun beweisen genügend Untersuchungen, dass Lohnerhöhungen oder andere Glücks-Gewinne nur wenige Monate die Person in ihrer Zufriedenheit und ihrem Engagement pushen. Früher oder später, so zeigen die Untersuchungen, landet die Person wieder auf ihrem ursprünglichen Glücks-Niveau. Man gewöhnt sich daran und spätestens dann, wenn es zur Gewohnheit geworden ist, hat es keinen besonderen motivationalen Effekt mehr. Das Leistungsniveau sinkt auf das ursprüngliche Niveau wieder ab, nur mit dem Unterschied, dass jetzt die Mitarbeitenden klagen, dass ihre Arbeit nicht innerhalb der 4 Tage zu schaffen sei und nun Entlastung verlangen. Spätestens dann hat die isolierte Einführung der 4-Tage-Woche seine Wirkung verloren und es bleiben im Ergebnis nur höhere Kosten übrig, da nun mehr Mitarbeitende benötigt werden, um die Arbeit zu bewältigen, als zuvor mit der 5-Tage-Woche.
Ein Mitarbeitender, der durch die Verkürzung der Arbeitstage motiviert ist, seine Arbeit nun in den 4 Tagen zu schaffen, wird früher oder später wieder auf seinem ursprünglichen Motivationsniveau landen und sich dann über zu viel Arbeitsbelastung beklagen und unzufrieden werden.
So gesehen ist die isolierte Einführung einer 4-Tage-Woche ein Modell, das vielleicht kurzfristig positive Leistungs- und Attraktivitätseffekte erzielt, aber langfristig unweigerlich zu hören Kosten führt. Zudem, und das wird häufig am wenigsten beachtet, wird die Zufriedenheit und Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden nicht einmal das Niveau wie vor der Umstellung erreichen. Denn es werden früher oder später alle Mitarbeitenden über zu viel Arbeitsdruck klagen und damit steigt die Unzufriedenheit der Beteiligten und es sinkt unweigerlich deren Leistungsbereitschaft. Spätestens jetzt wird deutlich, dass im Ergebnis alle Beteiligten verlieren.
Um Menschen dauerhaft an sein Unternehmen zu binden und sie zu zufriedenen und engagierten Mitarbeitenden zu machen, reicht es deshalb nicht aus als partielles Incentive eine 4-Tage-Woche einzuführen. Denn:
Hippe Anreize bleiben langfristig wirkungsfrei, wenn die Mitarbeitenden wittern, dass sie nicht aus tiefstem Herzen kommen, sondern doch nur dazu dienen, dass sie noch fleißiger »dienen« sollen.
Um Mitarbeitermotivation und -bindung zu steigern, kommen wir nicht drum herum, das Thema Mitarbeiterzufriedenheit ganzheitlich zu betrachten und (Zusammen-)Arbeit und Führung neu, glücklicher zu denken. Denn:
In Zukunft werden Mitarbeitende nur bereit sein ihr Unternehmen erfolgreich zu machen, wenn sie selbst dabei eine ehrliche Chance auf eigenes Jobglück haben.
Deshalb sollten wir Unternehmen und Führungskräfte dafür gewinnen, sich nicht partiell und temporär, sondern ganzheitlich und mit voller Überzeugung um das Jobglück ihrer Mitarbeitenden zu kümmern. Dann entsteht Glaubwürdigkeit in der Absicht und dann erst entsteht eine im wahrsten Sinne des Wortes glücklichere Art der Zusammenarbeit, bei der alle Beteiligten gewinnen. Dadurch entsteht Mitarbeiterbindung und Jobglück, was wiederum zu größerer Leistungsbereitschaft führt. Deshalb wird auch in diesen Unternehmen wirtschaftlicher Erfolg das logische Ergebnis sein (ob mit 5- oder 4-Tage-Woche oder alternativen Modellen wie z.B. mit Vertrauensarbeitszeit). So erlebe ich es in den Unternehmen, die den Weg zum Glücklichen Unternehmen gehen.
Glückliche Unternehmen leuchten und ziehen magisch an, weil sie den Menschen etwas ermöglichen, das ihnen wichtig ist: ihr Jobglück und damit eine größere Lebenszufriedenheit.
Mit dem Thema Jobglück und der ganzheitlichen Entwicklung eines Unternehmens zu einem Glücklichen Unternehmen, lösen sich die typischen Herausforderungen, unter denen beinahe alle Unternehmen in der heutigen Zeit leiden: Hohe Mitarbeiterfluktuation, hohe Krankenstände, hohe Fehlerquoten, unmotivierte Mitarbeitende, teure und schwierige Mitarbeitenden-Gewinnung, unerfolgreicher Vertrieb usw.
Noch ein Tipp:
Was Jobglück genau ausmacht und warum es nicht bedeutet, dass du deine Mitarbeitenden dauerbespaßen sollst und wie du dein Unternehmen ganzheitlich und nachhaltig zu einem glücklichen Unternehmen transformierst, das erfährst du in dem Kurzratgeber "Glückliche Unternehmen".
Seit Jahren gilt Dipl.-Kfm. Dr. phil. Achim Pothmann als Experte für glückliche Unternhemen, Jobglück und glücklich-erfolgreiche Führung. Er propagiert seit über 25 Jahren das, was die Neuropsychologie, Neurobiologie, Positive Psychologie und vergleichbare aktuelle Wissenschaften erst vor einig ...